An-denken
Passionszeit
Gedanken zur Passion
Besuch kriegt sie eigentlich nie. Fast nie. Höchstens an Weihnachten schaut die Tochter mal vorbei, bleibt eine halbe Stunde, sitzt hilflos am Bett, weiß nicht, was sie reden soll. Was soll sie auch sagen? Die Mutter kann ihr nicht antworten. Stumm liegt sie im Bett und schaut. Ob sie ihre Tochter erkennt, keiner weiß es. Ob sie weiß, was mit ihr geschehen ist, nach dem Schlaganfall vor zwei Jahren, keiner weiß es.
Die Tochter geht ungern hin. Meine Mutter ist das nicht mehr, sagt sie hilflos. Und die Enkel waren überhaupt erst einmal da. Früher hat ihnen die Oma vorgelesen, mit ihnen gebacken und am Abend gespielt. Aber jetzt kann man gar nichts mehr mit ihr anfangen, sagen sie.
In den letzten Jahren machte die Ausstellung Körperwelten von sich reden. Präparierte tote Leiber wurden ausgestellt. Die Massen drängten hin, viele junge Familien die Sechsjährigen an der Hand. Kopfschütteln über die Versuche, diese Ausstellung zu verhindern. Der tote Körper: die Sensation. Und Besucher gaben der Presse zu Protokoll, man sollte doch endlich das Tabu Tod brechen und sich auf Du und Du stellen mit dem Tod.
Das ist schön gesagt. Glauben will ich es erst, wenn bei der sterbenden Frau im Pflegeheim jeden Tag einer von der Familie vorbeikommt, ihre blassen Hände nimmt, ihr ohne Scheu ins Gesicht schaut und sagt: Du, ich bin da.
Johanna Haberer
Besuch kriegt sie eigentlich nie. Fast nie. Höchstens an Weihnachten schaut die Tochter mal vorbei, bleibt eine halbe Stunde, sitzt hilflos am Bett, weiß nicht, was sie reden soll. Was soll sie auch sagen? Die Mutter kann ihr nicht antworten. Stumm liegt sie im Bett und schaut. Ob sie ihre Tochter erkennt, keiner weiß es. Ob sie weiß, was mit ihr geschehen ist, nach dem Schlaganfall vor zwei Jahren, keiner weiß es.
Die Tochter geht ungern hin. Meine Mutter ist das nicht mehr, sagt sie hilflos. Und die Enkel waren überhaupt erst einmal da. Früher hat ihnen die Oma vorgelesen, mit ihnen gebacken und am Abend gespielt. Aber jetzt kann man gar nichts mehr mit ihr anfangen, sagen sie.
In den letzten Jahren machte die Ausstellung Körperwelten von sich reden. Präparierte tote Leiber wurden ausgestellt. Die Massen drängten hin, viele junge Familien die Sechsjährigen an der Hand. Kopfschütteln über die Versuche, diese Ausstellung zu verhindern. Der tote Körper: die Sensation. Und Besucher gaben der Presse zu Protokoll, man sollte doch endlich das Tabu Tod brechen und sich auf Du und Du stellen mit dem Tod.
Das ist schön gesagt. Glauben will ich es erst, wenn bei der sterbenden Frau im Pflegeheim jeden Tag einer von der Familie vorbeikommt, ihre blassen Hände nimmt, ihr ohne Scheu ins Gesicht schaut und sagt: Du, ich bin da.
Johanna Haberer
Ach ja, die Feiertage
Feiertage von Hans-Dieter Hüsch
Mutter ist nervös - Vater ist nervös
Kind ist nervös - Oma ist nervös
Oma ist gekommen - um Mutter zu helfen
Vater hat gesagt - sei nicht nötig gewesen
Kind steht im Weg - Mutter steht im Weg
Oma steht im Weg - Vater steht im Weg
Alle ham geschafft - mit allerletzter Kraft
Vater hat gebadet - Mutter hat gebadet
Kind hat gebadet - Oma hat gebadet
Alle ham gepackt - und alle sind gerannt
Und schließlich hat - der Baum gebrannt
Mutter ist gerührt - Vater ist gerührt
Kind ist gerührt - Oma ist gerührt
Und dann werden - die Pakete aufgeschnürt
Mutter ist gekränkt - Vater ist gekränkt
Kind ist gekränkt - Oma ist gekränkt
Denn jeder hat dem anderen - was Falsches geschenkt
Schwiegertochter kommt - Patentante kommt
Lieblingsbruder kommt - Großneffe kommt
Kuchen ist zu süß - Plätzchen sind zu süß
Marzipan ist zu süß - und der Baum ist mies
Mutter ist beleidigt - Vater ist beleidigt
Kind ist beleidigt - Oma ist beleidigt
Friede auf Erden und den Menschen ein Unbehagen
Vater hats am Magen - Mutter hats am Magen
Kind hats am Magen - Oma hats am Magen
Kann nichts mehr vertragen nach all diesen Tagen
Mutter ist allein. Vater ist allein
Kind ist allein. Oma ist allein
Alle sind allein.
Doch an Ostern wollen alle
in jedem Falle
wieder zusammensein.
Bette Middler: From a distance www.youtube.com/watch?v=LLPj2h0N3bU
n.T.
Gedanken zum Buß-und Bettag 2016
Zäune. Wie viele Zäune haben Sie schon in Ihrem Leben gesehen? Sehr oft sind sie aus Draht. Nicht schön zum Anschauen. Sie markieren eine Grenze. Hier geht es nicht weiter. Dann geht man eben drum herum oder sucht den Eingang. Und wenn der Zaun bis an den Horizont reicht? Und keine Eingangstür zu finden ist?
Bei unüberwindbaren Zäunen hilft nur Umkehren oder auf Wunder hoffen. Das Kreuz im Zaun steht für ein solches Wunder. Plötzlich gibt es doch einen Weg hindurch und es besteht die Chance, endlich anzukommen. Wo Frieden ist und Ruhe und mehr Gerechtigkeit.
Das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages "Ankommen" erinnert uns an alle, die auf dem Weg sind und eine große Sehnsucht haben, endlich anzukommen. In einem neuen Leben, bei Menschen, die die Liebe kennen, oder bei sich selbst. Vielleicht kennen auch Sie selbst diese Sehnsucht, tief drinnen. Und würden gerne durch das Kreuz im Zaun treten und ein neues Leben erkunden.
Dieses Loch im Zaun, das Kreuz, ist auch eine große Einladung von Gott an uns, eine mutige Zusage: Du bist angekommen bei Gott und du kommst gut an bei Gott
nach: Pfarrer Christian Fischer (Kurhessen - Waldeck)
Das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages "Ankommen" erinnert uns an alle, die auf dem Weg sind und eine große Sehnsucht haben, endlich anzukommen. In einem neuen Leben, bei Menschen, die die Liebe kennen, oder bei sich selbst. Vielleicht kennen auch Sie selbst diese Sehnsucht, tief drinnen. Und würden gerne durch das Kreuz im Zaun treten und ein neues Leben erkunden.
Dieses Loch im Zaun, das Kreuz, ist auch eine große Einladung von Gott an uns, eine mutige Zusage: Du bist angekommen bei Gott und du kommst gut an bei Gott
nach: Pfarrer Christian Fischer (Kurhessen - Waldeck)